Mache ich CRAFT Biere? Klar!
Wörtlich übersetzt heißt Craft Beer „handwerklich gemachtes Bier“.
Aber was ist CRAFT überhaupt?
Der Begriff von CRAFT BEER schwappte ja aus den USA zu uns rüber. Dabei hat sich aber auch der Begriff, was sich dahinter verbirgt, verändert.
Die Definition aus den USA findet man auch auf Wikipedia:
Small
Klein bedeutet maximal sechs Millionen Barrel Jahresausstoß, das entspricht 9,5 Millionen Hektoliter.
Independent
Höchstens 25 Prozent einer Brauerei dürfen einem Konzern gehören, damit er unabhängig ist.
Traditional
Ein Bier muss größtenteils aus den klassischen Brauzutaten Wasser, Malz, Hopfen und Hefe bestehen, um als traditionell zu gelten.
Dies trifft auf ca. 95% aller Brauereien in Deutschland zu.
Deshalb hat sich das Verständnis, was unter CRAFT bei uns in den Köpfen gefestigt hat, gewandelt. Bei uns werden hier oft nur Biere mit viel und für uns ungewohnte Aromahopfen in Zusammenhang gebracht. So wie sie oft für Pale Ales oder IPA (India Pale Ales) verwendet werden.
Einen guten ausführlichen Artikel dazu findet ihr auf hopfenhelden.de
Dabei ist Ale eigentlich nur der Oberbegriff für obergärige Biere, wie Kölsch, Alt oder Weißbier. Und Lager ist der Oberbegriff für untergärige Biere, wie Pils, Helles, Märzen, usw.
Die Entstehungsgschichte hinter Export und IPAs ähnelt sich auch. Um Bier für den Transport haltbarer zu machen, wurde es stärker eingebraut. So entstand das Export aus Hellem und das IPA aus den Pale Ales. Eigentlich hätte es am Zielort wieder mit Wasser verdünnt werden sollen. Aber sauberes Wasser war damals schwer zu bekommen ;-)
Was tut sich heute auf dem CRAFT BEER Markt in den USA? Die deutschen Bierstiele werden Hipp! So schließt sich der Kreis :-)
In mein Bier kommen ausschließlich natürliche Rohstoffe.
Grundsätzlich bin ich für unser Reinheitsgebot oder auf amtsdeutsch, das Biersteuergesetz.
Der ursprüngliche Grund nur Gerste zuzulassen kam ja daher, dass vor 500 Jahren die Leute zu wenig Getreide für Brot hatten und der ein oder andere alle möglichen berauschenden Zutaten, wie Tollkirsche, zugaben.
Heute Bedarf dieses meiner Meinung nach dringend einer Überarbeitung.
Irre finde ich, dass es laut der aktuellen Version des Reinheitsgebots von 1993 erlaubt ist, auch Kunststoffe und Kieselgur zur Schönung und Klärung von Bieren zuzugeben. Dies wird von den meisten industriemäßig gefertigten "Fernsehbieren" eingesetzt. Darüber hinaus werden von diesen Großbrauereien in der Regel die Biere filtriert und pasteurisiert, um diese länger haltbar zu machen. Andere große Weißbierbrauereien produzieren aus Kostengründen nur Kristallweizen und werfen dann "tote" Hefe in die Flaschen. Fällt ja dann beim Aufschütteln der Flaschen nicht mehr auf...
Komisch finde ich, dass Unterschiede bei ober- und untergäringen Bieren gemacht werden. Wenn man einen Anteil Weizenmalz verwendet und dann mit einer untergärigen Hefe anstellen möchte, ist dies nicht mehr reinheitsgebotskonform. Dann darf man es in Bayern nicht einmal Bier nennen und weil es einem "Bier" komischer Weise zu ähnlich sieht, dürfte man es gar nicht auf dem Markt bringen. Ausser man braut es in außerhalb Bayerns, dann darf man es auch hier wieder verkaufen...
Das Gute: Zusatzstoffe wie künstliche Aromen, Farbstoffe, Stabilisatoren, Emulgatoren oder Konservierungsstoffe dürfen in deutsche Biere nicht rein.
Gewürze, Früchte, Kräuter dürfen mit einer Ausnahmegenehmigung für besondere Biere, die alle Bundesländer bis auf Bayern anerkennen, verwendet werden.
Also: Ich plädiere für das Reinheitsgebot. Dies wurde zum Inbegriff und Qualitätsmerkmal für deutsche Biere weltweit. Dies sollten wir uns nicht nehmen.
Aber ich wünsche mir eine offizielle weitere Kategorie, wie das Natürlichkeitsgebot. Darunter fallen dann grundsätzlich Biere, wie die oben genannten "besonderen Biere". Diese dürfen dann auch andere Getreidesorten, wie Hafer oder Roggen, beinhalten. Oder wer mag, kann auch mal natürliche Kräuter oder Früchte zugeben. Wichtig wäre, dass man aber Aromen oder "naturidentische" Stoffe weiterhin untersagt.
Bitte einfach sauber einordnen und deklanieren. Dann entscheidet der Geschmack des Genießers, was er mag oder auch nicht.